Uwe Hauenfels
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Distanzen als Teil des skulpturalen Begriffs charakterisieren die fragilen Raum- zeichnungen Uwe Hauenfels´. Stahl wird zu linearen Raumgebilden verbunden, die sich in einem bewegten Rhythmus gleich einer Raumlineatur als dreidimensionales Objekt ausdehnen. Der Raum und die Fläche zwischen den linearen Elementen konstituiert dabei wesentlich den Werkcharakter in dem die äußere Gestalt der Strukturen den Zwischenraum einnimmt. Die durchsichtige, real abwesende Haut ist integrativer Bestandteil des Objekts.
Elisabeth Voggeneder
Der Künstler Uwe Hauenfels ist nach tapferen Widerstand seiner schweren Krankheit erlegen. Uwe Hauenfels studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Franz Xaver Ölzant und schloss das Studium 1991 mit Diplom ab. Er erhielt unter anderem den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich.
Seine Arbeiten sind in Besitz öffentlicher und privater Sammlungen. Die „Raumzeichnungen“ bildeten seit einigen Jahren eine kontinuierliche Werkserie, die Uwe Hauenfels in unterschiedlichen Materialen von Holz, Metall bis hin zu Leuchtstäbe realisierte. Sie dehnen sich als lineare, im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gewordene Zeichnungen im Raum aus. Später kamen Objekte mit Gitterstrukturen dazu sowie flächige Metallteile, die Hauenfels mit der Linie kombinierte sowie die Farbe als gestalterisches Element. Die Linie geht in die Fläche über und gleichzeitig verstärkt die dünne Metalllinie den Schwung des flächigen Skulpturenteils. Im Fokus steht dabei auch die Vermessung des leeren Raumes und die Frage, wie dieser sichtbar gemacht werden kann und auf einfache Art und Weise modellierbar ist – gleich einem barocken Faltenwurf, der ebenso raumgreifend ist, wie er gleichzeitig Raum umschließt. Die „Raumzeichnungen“ verweigern sich jeglicher statischen Ausrichtung und winden sich wie eine „Figura Serpentinata“. Es gibt daher keine Vorder- und Rückenansicht – um die Skulptur zu begreifen, muss sie im wahrsten Sinne des Wortes umgangen werden. Mit der Sicherheit, in der chinesische Kalligraphen ihre Zeichen auf das Blatt setzen, so scheinen auch die Skulpturen eine durchgehende Linienführung zu sein, die Hauenfels ohne Abzusetzen in den Raum schrieb. Doch diese gestischen Wirkung basiert auf einem kalkulierten bildhauerischen Arbeiten. Im Fokus stand auch stets die Wertschätzung des Materials – geprägt von der Lust am Experimentieren wieviel Material oder besser gesagt wie wenig Material notwendig ist um die intendierte „Raumgreifung“ der Skulptur entwickeln zu können.
Sowohl in den Metall- als auch in seinen Holzskulpturen durchbrach Hauenfels die traditionelle Bearbeitung und gelangte zu einer freien, dem Material nicht unbedingt immanenten Verarbeitung. Charakteristisch sind die Leichtigkeit der Bewegung und auch die Wirkung des Non-Finito der Linienführung, die den Skulpturen etwas Skizzenhaftes, Momenthaftes verleiht. Die „Raumzeichnungen“ sind innerhalb des Œuvres von Uwe Hauenfels die wohl feinste und sensibelste Möglichkeit einer Skulptur, deren Idee sich leichthändig wie eine Skizze, in einer präzisen und dichten Unmittelbarkeit in den Raum eintastet. Ein in Permanenz gesetzter vorläufiger Zustand, in der die Möglichkeitsform zum eigentlichen Kunstwerk wird. Eine Versuchsanordnung von Eigenschaften tritt gegen die Statik der Komposition an, die Verarbeitung des Materials verweigert sich der symbolischen Überhöhung und unterminiert das Pathos. Der Werkstoff Metall dominierte das bildhauerische Schaffen von Uwe Hauenfels, der in einer eisenverarbeitenden Region aufgewachsen ist und nach Jahren in Wien und im Ausland vor knapp zwanzig Jahren sein Atelier in Waidhofen/Ybbs eingerichtet hat. Technisches Material – Streckmetall, das im Hochbau Anwendung findet – war Ausgangsmaterial seiner Werkserie „Levitation“, die im letzten Jahr im Mittelpunkt der Einzelausstellung in der Galerie Andrea Jünger stand.
www.hauenfels.at