Theresa Eipeldauer
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Am interessanten ist doch das Unlesbare. Also Sprache, die allein in sich gekehrt und aus sich selbst heraus funktioniert. Ein abgeschlossenes System aus verdichteten Einheiten, dessen Entschlüsselung zu keiner außerhalb seiner selbst liegenden Lösung führt. Die Übersetzbarkeit beschränkt sich auf den Sinn, der sich aus der jeweiligen Konnotation einzelner Elemente und Gesten ergibt. Sprache ist unendlich. Die Möglichkeit ist unendlich. Die Frage nach der Wahrhaftigkeit aber wird vor der Unendlichkeit bedeutungslos.

Eine grundlegende Triebfeder meiner Arbeit ist meine prinzipielle Skepsis gegenüber der Forderung nach Individualität und künstlerischer Einzigartigkeit des sogenannten schöpferischen Akts. Mittels der Vervielfältigung und Rekombination von vereinheitlichten, arbiträren Elementen und Gesten in repetitiven, teils mehr, teils weniger mechanisierten Prozessen versuche ich in immer wieder wechselnden Medien, dieses Dilemma zumindest für mich selbst auszuloten. So bezieht sich auch der Ausstellungstitel weniger auf etwa eine inhaltliche Visualisierung von Lems Robotermärchen als vielmehr auf ihre strukturellen Eigenheiten, die sie sofort als (zudem artifizielle) Märchen erkennbar machen, sowie auf die Position des Roboters zwischen Mechanik und belebtem Individuum.

Die Gestik der Malerei, die schon in den letzten Ausstellungen zunehmend ins Sichtfeld geraten ist, nimmt jetzt eine wesentliche Stellung ein. Dieser neue Blickwinkel soll bestimmte, aus der Zeichnung und der Druckgrafik entwickelte Verfahrensweisen des Vergleichens und des Arbeitens weiterführen und in ein anderes Medium transponieren, als Ausgangspunkt für weitere, genau definierte Erkundungen und Prozesse.