Richard Wall

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Samstag, 7. März 2020, 19 Uhr
Richard Wall
Buchpräsentation / Lesung
'Streumond und Nebelfeuer' (Gedichte)
‘Gehen’ (Prosa)
Musikalische Intermezzi: Fairy Tunes, Irish & Austrian Folk

Streumond und Nebelfeuer
Die Gedichte von Richard Wall schöpfen aus einer Fülle von Erinnerungen,
Erlebnissen und reflektierten Sichtungen. Das unmittelbar Erlebte gibt zu denken,
setzt den von Klang und Inhalt der Wörter angefachten Gedankenspaziergängen
keine Grenzen. In einer seltenen Simultanität von Sinneseindruck, Geistesgegenwart und Notation finden intellektuelle, politische und magische Elemente zu einer Symbiose. Etwas Neues entsteht in diesem Atem-Raum Sprache. Vielgestaltige Gebilde, die den Autor am Ende selber überraschen.
Gehen, Prosa
Jemand geht in einer ihm seit der Kindheit vertrauten »Landschaft«.
Gehen / Sehen / Sich-Erinnern: Ein Wegesuchen (auch) nach ästhetischen Gesichtspunkten in einer mittlerweile von Zersiedelung, Lärm und Intensivland-
wirtschaft geprägten »Landschaft«. Eine Verknüpfung von Topographie und
poetischer Verdichtung.
"Wer den Gegenstand anschaut, muss nicht an ihn denken; wer aber das Seherlebnis hat, dessen Ausdruck der Ausruf ist, der denkt auch an das was er sieht. Und darum erscheint das Aufleuchten des Aspekts halb Seherlebnis, halb ein Denken."
(Ludwig Wittgenstein, "Philosophische Untersuchungen")
Dem Autor geht es um das "Seherlebnis" der durch den Text begleiteten
Person (= Er), das heißt um eine gesteigerte Form der Wahrnehmung, der Wahr-Nehmung von Verdrängtem, Vergessenem, von einschneidenden Veränderungen
(hin zum Negativen) etc. – um das zur Sprache-bringen diversester Aspekte, die nicht (mehr) gesehen (oder ausgeblendet) werden. Indirekt schwingt mit die Hegemonie des korrumpierten Blicks, der Verlust der sinnlichen Wahrnehmung in einer von Sekundärwelten geprägten Gesellschaft.