Podium 2020
Lydia Steinbacher
Luis Stabauer


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Samstag, 10. Oktober 2020, 19 Uhr
Waldviertellesung 2020
Literaturkreis Podium
Luis Stabauer / Lydia Steinbacher

Lydia Steinbacher
geboren 1993, lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich, studierte Deutsche Philologie an der Universität Wien. Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung sowie des Literaturkreises Podium. Sie wuchs in Hollenstein an der Ybbs auf und sammelte schon früh Erfahrungen im Schreiben, u. a. im Rahmen der Schreibakademie Niederösterreich. Steinbacher ist Trägerin zahlreicher nationaler und internationaler Aufenthalts- und Literaturstipendien.
2017 sorgte ihr Lyrikband Im Grunde sind wir sehr verschieden (Limbus Verlag) für großes mediales Interesse, es folgte die Teilnahme am Poesiefestival Treci Trg in Belgrad. Ihre Erzählungen erschienen in zahlreichen Anthologien.
Mit Schalenmenschen legt sie nun ihren ersten Erzählband vor.

'Schalenmenschen'
Eine Spaziergängerin trifft auf eine alte Frau, die inmitten eines Trümmerhaufens kauert und einsame Worte vor sich hin flüstert – ein unterirdischer Stollen mag dort gewesen sein und auch das alte Weiblein scheint aus der Zeit wie aus der Welt gefallen in seiner Seltsamkeit. An einer anderen Stelle weilt Monsieur Palmaro eines Morgens zum ersten Mal auf einer Bank im Park, der er all die Jahre zuvor keine Beachtung geschenkt hat. Und die schlaflose Unruhe der vergangenen Nacht sollte ihn noch länger begleiten, besonders bis zu jenem Zeitpunkt, an dem plötzlich die neue Schülerin Ambre auftaucht. Anderswo begibt sich der nicht mehr ganz junge Ivan zurück an einen Ort, von dem ihm der Dachboden und die Spielfiguren, die dieser einst beherbergt hat, am meisten in Erinnerung geblieben sind – nicht zuletzt deshalb, weil er sich dort nach vielen Jahren wieder des Verlusts seines besten Freundes gewahr sein muss. Schalenmenschen versammelt in sich Erzählungen der jungen österreichischen Schriftstellerin Lydia Steinbacher, die von der Last wie dem Verlust so manch zwischenmenschlicher Beziehung erzählen, welche oft erst später ihre gesamtheitliche Bedeutung entfaltet. Mit Sprachgeschick und poetischem Feingefühl gelingt es der Autorin in ihren Texten Bilder und in ihrer literarischen Ganzheitlichkeit doch fragmentarische und dabei in sich geschlossene Zeit- und Menschen-Porträts zu kreieren, die von Leben und Sterben zeugen – einem natürlichen Kreislauf, dem man sich nicht zu widersetzen vermag.

Luis Stabauer
lebtals freier Schriftsteller in Wien und Seewalchen am Attersee, wo er 1950 auch geboren wurde. Er hat zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Als Zeit- und Welt-Reisender beschäftigt er sich hauptsächlich mit Menschen und deren gesellschaftspolitischenBezugsrahmen in Europa und Lateinamerika. Er schreibt Prosa und Lyrik – und organisiert Lesungen. Luis Stabauer ist Mitglied der IG AutorInnen, von Buch13, bei Podium Literaturund der Grazer Autorinnen Autorenversammlung GAV.

Bücher:
Biografie „Der Kopf meines Vaters, Wien von der NS Zeit bis zur Gegenwart“
2009 Fachbuch mit Projektroman „Entfachen Sie das Teamfeuer“
Roman „Wann reißt der Himmel auf“
2014 Episoden-Roman „Atterwellen“
2016 Roman „Die Weißen“, Hollitzer Verlag
2018 Wien Lyrikband „u n d“
PODIUM März 2020
Wien September 2020 Roman 'Brüchige Zeiten'

'Brüchige Zeiten'

Lucía ist vierzig, als sie ihren Job als Gymnasiallehrerin verliert – zu deutlich hat sie mit ihrem politischen Engagement Stellung gegen die aufkommende Gefährdung der Demokratie durch autoritäre Gruppen Position bezogen. Fabian, ihr 17-jähriger Sohn, kommt ihr abhanden, er driftet nach rechts, wird Mitglied der Identitären Bewegung. Sie tauscht ihre Wohnung gegen ein Wohnmobil und bricht auf.
Quer durch Europa begibt sie sich auf die Suche nach einer möglichen Zukunft und einer neuen politischen Realität. Schnell muss sie allerdings feststellen, dass auch Initiativen wie die katalanische Freiheitsbewegung nicht frei von autoritären Tendenzen sind. Zurück in Wien, wird sie nach einer politischen Aktion verhaftet
und landet im Frauengefängnis Schwarzau. Noch einmal verlässt sie nach ihrer Freilassung Wien und sucht ein neues Lebensgefühl in Bulgarien. Ihrem Sohn, dessen politische Karriere inzwischen steil nach oben geht und der nun die
Chance hat, im Bundeskanzleramt mitzumischen, ist sie trotzdem ein Hindernis.