Bernhard C. Bünker
Axel Karner


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Samstag, 27. April 2019, 19 Uhr
Lesung und Buchpräsentation zur siebzigsten
Wiederkehr seines Geburtstages 'Wos ibableibt.
In Memoriam Bernhard C. Bünker' Axel Karner

Bernhard C. Bünker (1948 - 2010) Am 14. August2018 wäre der 2010 nach einer schweren Krankheit leider früh verstorbene Dialektdichter Bernhard C. Bünker 70 geworden. Aus diesem Anlass haben die mit ihm freundschaftlich verbundenen
Autoren Manfred Chobot und Axel Karner eine Sammlung von Dialektgedichtenzusammengestellt.
Die Auswahl seiner Gedichte folgt den wesentlichen Themen seines lyrischen Werkes(Heimat, Politik, Liebe, ...) und steht als Antithese zu einem „heimatlich-idyllischen, bäuerlich-heilen, biederen und frommen“ Literaturverständnis.
Bernhard C. Bünker, der sich in seiner Dichtung durchgehend des Kärntner Dialektsbedient, war für Hans Haid einer der Autoren, die im Dialekt über die „brennenden Probleme der Zeit“ schreiben und „nicht mehr im mundartlichen Ghetto stehen […] in erster Linie Poeten, engagierte Schreiber, neue HEIMAT-DICHTER [sind], weil sie anklagen, aufzeigen, das Maul aufmachen, weil sie schreien, wenn ihnen die Zerstörung des Landes nicht gleichgültig ist […].“
‚Heimat‘ ist für Bünker– er nannte sich selbst „Heimatdichter“ – die Erfahrung eines sozialen Ortes mit ökologischer und solidarischer Verantwortung. Das Gedicht 'die welt ist nicht heimat' von Peter Paul Zahl bringt für ihn die ‚Geographie‘ des Menschseins auf den Punkt.
Bernhard C. Bünkers Lyrik, „rau und feinfühlig, voll Trauer und Wut und Zärtlichkeit, eben heimatlich im archaischen Sinn“, unterscheidet sich fundamental von den folkloristischen Machwerken der Traditionalisten.
Seine Texte sind Bekenntnisse eines Demokraten und Antifaschisten, eines Aktivisten für soziale Rechte und für die Rechte von Minderheiten. Es sind Eindrücke eines künstlerischen Menschen, der in seiner Poesie aus dem Gefühl für die Sprachenvielfalt Kärntens geschöpft hat. Bernhard C. Bünker, ein oft auch Einsamer und zuletzt fast Vergessener – klagt: „wohin, frog i mi, sein olle meine oltn freind?“

Bernhard C. Bünker, geboren 1948 in Leoben als ältestes Kind des Ehepaares Liesl und Otto Bünker (Evang. Pfarrer und Dichter). Kam 1954 nach Kärnten, wo die Familie seit Generationen lebte. Seit 1970 lebte er in Wien, studierte Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte und unterrichtete in Teilzeit evang. Religion. Später zog er sich ins Waldviertel zurück. 2010 starb er an den Folgen einer Hepatitis C, die er sich durch eine Bluttransfusion zugezogen hatte, in Rastenfeld/NÖ.
Buchpublikationen: De ausvakafte Hamat (1975); An Heabst fi di. Texte im Kärntner Dialekt (1976); Ongst vua da Ongst (1978); Vom Schteabn und vom Traurigsein. Lieder, Märchen, Balladen, Texte aus Kärnten (1979); Wals die Hamat is (1979); Des Schtickl gea i allan. Dialekttexte (1980); Wonns goa is. Texte im Kärntner Dialekt (1984); Lei nit lafn onfongen. Texte im Kärntner Dialekt (1988); Nochamol z´rucklafn. Büldschticklen aus fost viazg Joa (1988); Satiren (1990); Dazöhl (nix) von daham. Texte und Erzählungen im Kärntner Dialekt (1991); Karntn is lei a Grobstan (1992); Schwoaze Blia fia di (1993); zommengetrogn. Werkauswahl (1995); Swippich und die Fische (2017)

Manfred Chobot, geboren 1947 in Wien. Von 1991 bis 2004 Herausgeber der Reihe „Lyrik aus Österreich“. Redakteur der Literaturzeitschrift „Podium“ (1992 bis 1999) und „Das Gedicht“ (1999 bis 2002). 'gefallen gefällt', Gedichte; Lebenslänglich Wichtelgasse – Wiener Erkundungen (2012); Mich piekst ein Ameisenbär – Weltgeschichten (2013); Doktor Mord. Mini-Krimis und Das Killer-Phantom. Mini-Krimis (2015); Nur fliegen ist schöner. Gedichte (2017); Franz – Eine Karriere. Erzählungen (2017).

Axel Karner
, geboren 1955 in Zlan, Kärnten. Lebt als Autor und Lehrer in Wien.
Zuletzt erschienen: Der weiße Zorn (2015), Porträt. Gedichte (2016), Die Zunge getrocknet /De Zungen getrocknet. Gedichte (2018).